Andreas, welche Rolle spielt Cannabis für die Pharmaindustrie?
ANDREAS: Als gelernter Apotheker bringe ich über 30 Jahre Berufserfahrung in der Pharmazie und klinischen Forschung mit. Für mich gibt es lediglich zwei Pflanzen, die ein ähnlich hohes Potenzial bergen und die sich im Dienst der Gesundheit von der Wurzel bis zum Samen komplett verwerten lassen. Das sind Flachs und Cannabis. Cannabis bietet über 400 wertvolle Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Organismus aufweisen können. Spannende Einsatzgebiete sind unter anderem die Epilepsie oder chronische Schmerzen. Ich bin überzeugt, dass Patienten, die beispielsweise auf Opiate angewiesen sind und die Dosis durch Cannabis reduzieren könnten, mehr Lebensqualität erhalten. Es geht nicht um eine Alternative zu etablierten Medikamenten, vielmehr um eine natürliche Unterstützung.
Hat sich das Image von Cannabis gewandelt?
ANDREAS: Daran arbeiten wir noch. Bereits vor 150 Jahren rauchte mein Grossvater, ein angesehener Landwirt, nach getaner Arbeit eine Hanf-Pfeife. Später dann, in den 1960er-Jahren wurde Cannabis als Gefahr für die Jugend verschrien und unrechtmässig verdammt. Davon hat sich der Markt bis heute noch nicht vollständig erholt. Bei Cannabis denken noch immer viele Menschen an einen lethargischen Kiffer, dabei lässt sich die Pflanze heute in der Zucht so optimieren, dass sie ein viel breiteres Wirkungsbild zeigen kann. Nun, Schritt für Schritt, wird das Potenzial der Pflanze wieder wahrgenommen.
Das heisst: Schon bald ist Cannabis ein etablierter Rohstoff in der Medizin?
ANDREAS: Ganz so schnell geht das nicht. Es muss noch viel geforscht und Cannabis entkriminalisiert werden. Doch das, was Pure in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt und an Forschung betrieben hat, ist gleichermassen beeindruckend wie zukunftsweisend – etwas, das auch dem BAG oder Swissmedic nicht entgeht. Das zeigt deren Zusammenarbeit mit Pure.
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